Steuereinnahmen in Deutschland gesunken
Das Bundesfinanzministerium eröffnete im Monatsbericht März, dass die Steuereinnahmen in Deutschland gesunken sind – im Vergleich zu 2022. Und zwar um ganze 4,1 % nur im Februar 2023. Puh, diese Information wirkt im ersten Moment fast unglaubwürdig. Schließlich zahlen alle Steuerpflichtigen doch weiterhin brav ihre Abgaben. Und die werden gefühlt immer mehr. Das Ministerium hat allerdings eine gute Erklärung dafür: Steuererleichterungen wie höhere Freibeträge und Entlastungspakete für Inflation und Pandemie. Und welche Konsequenz hat das? Weniger Steuereinnahmen bedeuten auch, dass weniger Geld für Investitionen zur Verfügung steht, vor allem in den Bundesländern und Gemeinden.
Jetzt fragen Sie vielleicht: Aber Moment mal, zahlen wir nicht auch Steuern an die Länder direkt? Wir haben die aktuellen Zahlen als Anlass genommen, uns noch einmal ganz genau anzuschauen, wohin eigentlich welche Steuern gehen. Und das für Sie übersichtlich aufgeschlüsselt.
Steuereinnahmen in Deutschland: Bund, Ländern und Gemeinden
Tatsächlich beträgt das steuerliche Defizit im Februar nur auf Länderebene allein sogar knapp 7 % – also 26,3 Milliarden €. Beim Bund blieben die deutschen Steuereinnahmen im zweiten Monat des Jahres relativ stabil mit 27 Milliarden €. Insgesamt zahlten die Deutschen im Februar 60,6 Milliarden € an Steuern. Wer jetzt richtig mitgerechnet hat, dem ist sicher aufgefallen, dass da noch eine Lücke von 7,3 Milliarden € offen ist. Die verteilt sich auf Steuereinnahmen für die EU und für die Kommunen. Aber schauen wir uns die Aufteilung doch einmal im Detail an.
In Deutschland gibt es rund 40 verschiedene Steuerarten. Und die werden natürlich nicht willkürlich an Bund, Länder und Gemeinden verteilt. Zusätzlich zu den Abgaben, die ganz explizit zugeteilt sind, gibt es außerdem auch noch übergreifende Steuern – die Gemeinschaftssteuern. Dazu zählen z.B. die Lohnsteuer, die Einkommenssteuer oder die Körperschaftssteuer für Unternehmen. Sie machen den größten Teil der Steuereinnahmen in Deutschland aus und werden prozentual zwischen Bund, Ländern und Gemeinden verteilt.
Gemeinschaftssteuern 2023:
- Körperschaftsteuer, Ertragssteuer – 50 % Bund, 50 % Länder, 0 % Gemeinden
- Einkommen- und Lohnsteuer – 42,5 % Bund, 42,5 % Länder, 15 % Gemeinden
- Abgeltungssteuer – 44 % Bund, 44 % Länder, 12 % Gemeinden
- Umsatzsteuer – 45,1 % Bund, 51,2 % Länder, 3,7 % Gemeinden (Stand 2021, die Werte werden jährlich angepasst im Rahmen des Länderfinanzausgleichs)
Bund und Länder teilen sich außerdem auch die Gewerbesteuerumlage. Die ist ein Teil der Einnahmen durch Gewerbesteuer in den Gemeinden. Die übrigen Steuern werden ganz explizit von der entsprechenden Körperschaft erhoben – also Bund, Land oder Gemeinde.
Steuern, die direkt an den Bund gehen:
- Kfz-Steuer
- Kaffeesteuer
- Tabaksteuer
- Energiesteuer
- Versicherungssteuer
- Stromsteuer
Steuern, die von den Ländern erhoben werden:
- Grunderwerbsteuer
- Erbschaftssteuer
- Schenkungssteuer
- Lotteriesteuer
- Biersteuer
- Feuerschutzsteuer
Steuern, die wir an Gemeinden zahlen:
- Zweitwohnsitzsteuer
- Grundsteuer
- Gewerbesteuer
- Hundesteuer
- Vergnügungssteuer
- Getränkesteuer
Was passiert mit den Steuereinahmen in Deutschland?
Welche und wie viel Steuern erhoben werden, ist in den deutschen Steuergesetzen genau festgelegt. Generell zählen Steuern aber als Einnahmen, die unseren Sozialstaat finanzieren und nicht an einen bestimmten Zweck gebunden sind. Die Politik hat also immer auch einen Einfluss darauf, was mit den Steuergeldern passiert. Somit finanzieren alle Steuerzahlenden indirekt staatliche Leistungen wie Bildung, Gesundheitswesen, öffentliche Infrastruktur und Sicherheit. Gleichzeitig wird damit auch die finanzielle Absicherung aller Bürgerinnen und Bürger sichergestellt, z.B. durch Wohngeld oder Kindergeld.
Fehlen Steuereinnahmen in Deutschland, macht der Bund bei neuen Investitionen oft Abstriche. Und genau aus diesem Grund hat nach dem BMF-Monatsbericht März Finanzminister Christian Lindner angekündigt, dass der Bund keine Unterstützung mehr an die Kommunen zahlen könne. Es gebe ein Ungleichgewicht bei den Finanzen und der Staat habe sich verschuldet, um die Krise zu finanzieren. Was das genau für Länder und Kommunen bedeutet, ist final noch nicht ganz klar. Denn die müssen ja auch Projekte finanzieren, wie beispielsweise die Integration und Unterbringung Geflüchteter.
Was bedeutet das konkret für mich?
Es wäre wohl falsch zu behaupten, dass irgendjemand gerne Steuern zahlt und vom eigenen Geld etwas an den Fiskus abdrückt. Allerdings hilft es schon ungemein zu wissen, warum wir zahlen und wohin das Geld genau geht. Mit dem nötigen Hintergrundwissen geht dann vielleicht auch die eigene Steuererklärung ein kleines bisschen leichter von der Hand. Und sollten Sie hier trotzdem noch hadern, helfen wir natürlich gerne mit dem smartsteuer Online-Steuer-Tool oder mit dem der Online Grundsteuererklärung.
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Bisherige Kommentare (Selber ein Kommentar hinterlassen)
Wem wollen Sie eigentlich hier in die Tasche arbeiten? Der Staat kassiert seit Jahren mehr und mehr Geld von den Steuerzahlern. Dieses typische, ich möchte sagen asoziale Verhalten, von einer „Fehlmenge zu reden mit Blick auf das letzte Jahr, geht in meinen Augen schon Richtung Betrug oder Verdummung! Wenn man sich die Einnahmen von 2002 bis heute anschaut wird klar, dass wir in 19 Jahren die Einnahmen an Steuern verdoppelt haben. Wo man hier von einem Einnahmeverlust redet ist, dass wir 2020 die gleiche Einnahme hatten wie 2018. 2019 lagen die einnahmen 60 Milliarden niedriger und 2020 auf einem Rekordhoch von 830 Mrd €.
Wie kann man dann von einem Verlust reden, wenn die Einnahmen wieder 20 Mrd € sinken? Wir sind noch immer bei über dem doppelten von den Einnahmen aus 2002!
https://www.agrarheute.com/management/finanzen/staat-kassiert-hohen-preisen-kraeftig-steuereinnahmen-rekord-593799
Es wäre mal ein guter Beitrag, wenn man veröffentlicht warum die Mrd 2002 gereicht haben und wo die 400Mrd jährlich seit Jahren verschwinden? Und warum man noch immer von leeren Kassen redet. Wenn man mal sieht, das 10 Mrd reichen würden um alle Schulen und Kindergärten mit ausreichen Lehrern zu versorgen, allen Rentnern eine bessere Rente zu ermöglichen und den Menschen die am Existenzminimum leben ein soziales, menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.