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Staat nimmt wieder mehr Geld ein – wie lange noch?

Staat nimmt wieder mehr Geld ein - wie lange noch?

Staat nimmt wieder mehr Geld ein - wie lange noch?

Es könnte alles so schön sein. Im ersten Quartal dieses Jahres haben Bund und Länder deutlich höhere Steuereinnahmen als im Jahr zuvor. Das ist auch bitter nötig, denn die zwei Jahre Pandemie haben riesige Löcher ins Staatssäckel gerissen. Und doch warnt der Finanzminister. Aus gutem Grund, die Folgen des Angriffskriegs Russlands dürften den Aufwind bald spürbar abbremsen. Und dann ist da noch die Inflation, die aktuell jeden Monat auf einen Rekordwert steigt. Wir schauen uns das mal genauer für Sie an.

Die Steuereinnahmen im ersten Quartal sprudeln

Zuerst der Blick auf die nackten Zahlen für das 1. Quartal 2022, also die Monate Januar bis März. Die Steuereinnahmen (ohne reine Gemeindesteuern) stiegen insgesamt auf 203,1 Milliarden €. Das entspricht einem Plus von 18,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Allein für den Bund gab es eine Steigerung von 28,7 %. Die Erklärung für diese großen Anstiege dürfte klar sein. Im ersten Quartal 2021 steckten wir noch tiefer in der Pandemie. Es gab damals auch eine Art Lockdown in der meisten Zeit.

Erster kleiner Dämpfer im März

Schaut man sich die Zahlen nur für den Monat März an, muss man zwar sagen, dass da auch noch ein deutliches Plus ist. Aber nicht ganz so stark wie über das ganze Quartal gesehen. Die Steuereinnahmen stiegen im März mit 17,2 % etwas weniger auf 82,4 Milliarden €. Beim Bund sind es „nur noch“ 20,9 % mehr als im März 2021. Die Begründung für die etwas schlechtere Entwicklung im Vergleich zum Gesamtquartal liegt ebenfalls auf der Hand. Es ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der Ende Februar vom russischen Präsidenten Putin vom Zaun gebrochen wurde.
Und das dürfte erst der Anfang sein. Klar ist, dass der Krieg nicht nur zu Preissteigerungen bei Energie und Nahrungsmitteln führt. Sondern auch zu noch mehr Unsicherheit über die Zukunft bei den Menschen und in der Wirtschaft. So gehen die großen Wirtschaftsinstitute nicht mehr von einem Anstieg von 4,8 % des Bruttoinlandsprodukts für das Jahr 2022 aus, sondern mittlerweile nur noch von 2,7 %. 

Mehrwertsteuer ist der Bringer für den Staat

Schaut man sich die Steuerzahlen mal im Detail an, fällt auf, dass die Einnahmen durch die Mehrwertsteuer („Steuern vom Umsatz“) so richtig durch die Decke gegangen sind. Im ersten Quartal 2022 waren es 73,6 Milliarden €, ein sattes Plus von 34,3 % im Vergleich zu 2021. Zum Vergleich: Bei der Lohnsteuer sind es nur 10,8 % mehr.
Unterhaltsame Zahl am Rande: Die (natürlich relativ gesehen nicht sehr hohen) Einnahmen aus der Alkoholsteuer stiegen auch um satte 34,5 % auf 0,53 Milliarden €. Zu Hause trinken (im Jahr 2021 – Lockdown!) war offenbar doch nicht so der Hit.
Aber jetzt wieder ganz ernsthaft: Wir als Steuerzahler:innen und vor allem als Konsument:innen haben einen großen Anteil an den sprudelnden Steuereinnahmen. Auch deshalb, weil viele Dinge des täglichen Bedarfs schon vor Kriegsbeginn teurer geworden sind – und jetzt zumindest zum Teil noch weiter steigen. Und überall die Mehrwertsteuer drin ist und der Betrag bei steigenden Preisen eben auch steigt. 

Inflation steigt immer weiter

„Höchststand seit 1981: Inflation steigt auf 7,4 %“ hieß es in der vergangenen Woche in den Medien. Und in der Tat scheint sich die Preissteigerung – denn nichts anderes ist die Inflationsrate – in diesem Jahr in diesen Regionen einzupegeln. Im Dezember 2021 waren es 5,3 %, im Januar 4,9 %, im Februar 5,1 %, im März 7,3 % und im April schon 7,4 %. Ein Preistreiber sind tatsächlich Lebensmittel. Aber den „Turbo“ zünden die Energiepreise. Bei dieser Entwicklung ist es kaum vorstellbar, dass das Entlastungspaket der Bundesregierung (siehe diesen Blogartikel) genug Entlastung bringt, um gegen diesen Trend anzukommen.

Was bedeutet das konkret für mich?
Man muss wirklich kein Pessimist sein, aber die nächsten Monate und vielleicht auch Jahre werden für viele nicht nur eitel Sonnenschein bringen. Die Inflation nimmt Fahrt auf, die Löhne werden da kaum hinterherkommen. Bleibt eigentlich nur – wenn einem nicht alles völlig egal ist – über Veränderungen im Verhalten und Sparmaßnahmen nachzudenken. Ein paar Tipps dazu hatten wir in der vergangenen Woche in diesem Blogbeitrag schon gebracht.

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